Freitag, 2. November 2007

Alter(n)sbilder und Diskurse des Alter(n)s

Sie lesen gerade den Text von Amrhein und Backes (2007). Welche Passage(n) finden Sie besonders wichtig und weshalb? Bitte posten Sie Ihre Comments vor unserem naechsten Treffen am Mittwoch!

8 Kommentare:

bizardchristine hat gesagt…

also am meisten hat mich bei dem text der aspekt berührt und auch beschäftigt, dass wenn man älteren menschen nichts zutraut und sie unterstützt wo es eigentlich nicht nötig wäre,eher hilflos macht als dass man ihnen was gutes tut...dieser aspekt trifft meiner meinung nach auch bei anderen zielgruppen zu, wie zum beispiel asylwerber, menschen mit einer mentalen einschränkung usw...
überrascht hat mich, dass pflegepersonal, welches eigentlich fähig sein sollte reflektiert zu handeln, ebenfalls in dieses verhaltensmuster fällt.

Karin* hat gesagt…

Ich denke, dass die "Anti-Ageing-Angst" bereits junge Leute ansteckt. Niemand will alt werden. Schon das kleinste Fältchen muss weggecremt werden, die Mode soll immer flott und jugendlich wirken und jedeR will fit und gesund bleiben.
Wenn man in den SPAM-Ordner sieht, tauchen zig Viagrawerbungen auf.

Die Aussage, dass "biologische Alterungsprozesse als therapierbare Anomalien" gesehen werden, hat mich schockiert. Wenn schon Ärzte (die "Götter in weiß") die Ansicht vertreten, dass bestimmte Schönheitskorrekturen wichtig oder notwendig sind, werden ihnen viele Menschen Glauben schenken.
Ich finde ich es schade, dass man die Alterserscheinungen, die das Leben mit sich bringt, zu vertuschen versucht.

DanielaWolf hat gesagt…

Dieser Artikel „Alter(n)sbilder und Diskurse des Alter(n)s“ beschreibt präzise, welche Lücken es in der Forschung hinsichtlich der Thematik des Alter(n)s gibt. So wird hauptsächlich das Alter / das Altern aus psychologischer Sichtweise erforscht bzw. betrachtet. Die Perspektive der Soziologie wird in neuester Zeit auch diskutiert, jedoch noch sehr vereinzelt.
Ich finde bei der Betrachtung des Alter(n)s ist es vor allem wichtig ein Netzwerk aller „wichtigen“ Disziplinen zu haben, d.h. eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wäre erstrebenswert um das „Konstrukt des Alterns“ näher zu analysieren bzw. zu erforschen.
Wird z.B. ein Blick auf die Pflegewissenschaft bzw. Pflegeforschung geworfen, so gibt es in Österreich bzw. den deutschsprachigen Ländern noch sehr viel Nachholbedarf, d.h. es sollte auch im Bereich der Pflegewissenschaft vermehrt der Diskurs des Alter(n)s betrachtet werden.

Kathrin hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Kathrin hat gesagt…

Im Text wurde deutlich, dass Alter(n)sbilder konstruiert werden. Alter(n)sbilder und Alter(n)sdiskurse sind oft negativ besetzt. Der Grund für negative Alter(n)sbilder kann in der Angst jüngerer Menschen vor dem Altern gesehen werden. Negative Alter(n)sbilder entstehen aber auch als "Schutzmechanismus" - als Abgrenzung jüngerer Menschen vor Älteren, um die eigene Identität zu wahren.
Da ich mich bis jetzt noch nicht genauer mit dem Thema „Altern“ auseinandergesetzt habe, war der Artikel Alter(n)sbilder und Alter(n)sdiskurse eine Bereicherung.
Ich bin erstaunt, dass die Alter(n)sforschung noch ein relativ junger wissenschaftlicher Zweig ist, in Europa wird Alter(n)sforschung nur in den Skandinavischen Ländern und England betrieben.
Interessant war auch über die Bedeutung der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ im Kontext der Konstruktion von Alter(n)sbildern zu lesen. Demnach zeigen Personen, welche sich beruflich mit älteren Menschen beschäftigen ein Verhalten, welches die Unselbstständigkeit und Hilfsbedürftigkeit älterer Menschen verstärkt.
Um negative Alter(n)sbilder abzubauen, sehen der Autor und die Autorin des Textes eine Möglichkeit:
Die individuelle Einstellung zum Älter werden muss sich verändern. Das heißt wenn jüngere Menschen dem Älter werden positiv gegenüberstehen, wirkt sich das positiv auf den Umgang mit älteren Menschen aus. Weiters ist es wichtig, dass junge und ältere Menschen gemeinsame Ziele formulieren – Gemeinsamkeiten haben.
Interessant ist auch der Ausblick des Textes, welcher die Notwendigkeit von „geschlechtersensibler Erforschung von Alter(n)sbildern und Alter(n)sdiskursen vorsieht.

ulrike schriefl hat gesagt…

interessante aspekte für mich sind:
--> der euphorische umgang der naturwissenschaften mit dem altern - die anti-ageing-linie: dies zeigt dass das altern bzw. das alter gesellschaftlich nicht akzeptiert wird und so so weit wie möglich an den rand gedrängt und verzögert werden will.
im gegensatz zu kindheit und jugend ist altern als ein besonderes lebensalter noch weitgehend nicht entdeckt worden (böhnisch: sozialpädagogik der lebensalter)und mit angst verbunden.
--> auch im gesundheits- und pflegewesen ist altsein noch eng mit hilfsbedürftigkeit verwoben und unterbindet so die selbständigkeit alter menschen. in bezug auf diesen aspekt finde ich den leitgedanken der salutogenese sehr erfreulich. hier wird der blick auf die stärken der menschen gerichtet und so empowermentprozesse gefördert.
--> in diesem sinne lässt sich durchaus ein sich wandelndes alternsbild erkennen, welches dazu beitragen könnte, die angst vor dem alter und altern zu minimieren.

Eva E. hat gesagt…

Auch ich fand, wie schon öfters erwähnt, den Aspekt von Abnahme und Unterstützung (wo es nicht notwendig wäre) bei älteren Menschen und deren Auswirkungen sehr interessant.

Meiner Meinung nach kann es auch sehr zum Nachteil für ältere Menschen sein, wenn man sie geistig zu wenig fördert/fordert. Es kann so zum Beispiel zu einem verstärkten Abbau von bereits vorhandenen Wissen (also in gewisserweise zu Demenzerscheinungen führen).

chrissy hat gesagt…

Besonders erschreckt an diesem Artikel hat mich die Perspektive, dass in Zukunft Personen, die sich nicht verjüngen lassen, diesen Schritt auch begründen müssen und Facelifting, Nahrungsergänzungsmittel und Hormonersatztherapien gängig werden.
Gefallen haben mir die philosophischen Konzepte, die Grenzen des Alters aufzeigen, aber auch die Sinnfindung im Alter als wichtig erachten.
Mir ist es wichtig, dass die Wertschätzung von alten Menschen gewahrt bleibt.